Eric Flint & Ryk E. Spoor
Boundary / Treshold / Portal
(Baen Books)
Eine hard SF Trilogie, die wohl wenig Chance hat, auf dem deutschen
Buchmarkt aufzutauchen – obwohl Eric Flint durchaus kein Unbekannter mehr ist.
Mit „1632“ schuf er den genialen Auftakt zu einer Serie, die inzwischen fast
unüberschaubar geworden ist und an der sich eine Reihe anderer Autoren
beteiligt. Offenbar ist Flint ein Autor, der sehr gut in Kooperationen
arbeitet, denn man findet ihn fast nur in solchen.
Die Trilogie wird bei Lesern, die sich gern mit detaillierten
Beschreibungen wissenschaftlicher Zusammenhänge und technischer Vorgänge
unterhalten lassen, auf Zuspruch stoßen. Andere werden sagen, dass es die
Autoren vielleicht hier und dort übertrieben haben. Da die Handlung in der
nahen Zukunft spielt, sind die erwähnten Beschreibungen entweder korrekt oder
zumindest mit heutigen Erkenntnissen vorstellbar. Eine wichtige Rolle spielt
dabei z.B. die Nanotechnologie.
Leider kommen bei all den Fakten die Personen ein wenig zu kurz. Es
gibt etwa 5 – 10 Leute, um die es hauptsächlich geht, wobei sich jedoch kaum ein
Hauptcharakter findet. Bis auf sehr wenige bleiben die Figuren auch recht
blass. Das macht die Lektüre insgesamt schwierig.
Die Handlung beginnt damit, dass Paläontologen die Überreste eines
außerirdischen Wesens finden, das die Erde zur Zeit der Auslöschung der
Dinosaurier besuchte. Es ist schon interessant, auf welche Probleme sie dann in
der wissenschaftlichen Welt stoßen. Aber schließlich wird die Entdeckung
akzeptiert.
Dann findet man im Zuge der Erforschung des Mars auf dem Phobos
eine halb zerstörte Basis derselben Außerirdischen und damit geht es dann
Schlag auf Schlag. Scheinbar hatten diese Wesen überall im Sonnensystem
Stützpunkte, von denen einige noch halbwegs intakt gefunden werden.
Genau das ist das Problem, denn es beginnt ein Wettlauf, diese Orte
zu finden und in Besitz zu nehmen. Nicht so sehr zwischen Staaten, eher sind es
die privaten Raumfahrtunternehmen, die versuchen, das Rennen um die
außerirdische Technologie zu machen. Es kommt sogar zu gewaltsamen
Auseinandersetzungen im Weltraum. In deren Folge stranden die Überlebenden
zweier Raumschiffe am Ende des zweiten Bandes auf dem Jupitermond Europa.
Letzten Endes bekommen sie eines der Schiffe wieder hin und kehren
zur Erde zurück, nicht ohne vorher in den Tiefen des Europa-Ozeans unter dem
Eis Nachfahren der Außerirdischen entdeckt zu haben.
Eins schafft man mit der fortwährenden Beschreibung wissenschaftlicher
Forschung und von technischen Details: Fast alles wirkt glaubhaft. Ich konnte
mich nur mit der Idee nicht so recht anfreunden, dass man notgedrungen ein 65
Millionen Jahre altes Raumschiff der Aliens wieder flugbereit machen kann, um
das andere Schiff zum Jupiter zu verfolgen.
Was übrigens nicht vorkommt, ist so etwas wie ein Stargate – der
Titel „Portal“ des dritten Bandes ist da ein wenig irreführend. Ein solches
finden die Raumfahrer nirgends.
Also SF im Stile Hogans vielleicht, mit viel science, angereichert
mit Wirtschaftsspionage, Raumfahrttechnik und der einen oder anderen
Beziehungskiste.
2015
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