Greg Enslen: The 9/11 Machine
Gypsy Publications, Troy 2015
Bei den Anschlägen vom
11.9.2001 verliert der Physiker Dr. Donald Ellis Frau und Tochter. Also baut er
sich eine Zeitmaschine, die ihn zurückschicken kann, lange vor die tragischen
Ereignisse. Das ist zwar nicht ganz so einfach, wie es hier klingt, aber er
schafft es. Ausgestattet mit Beweisen und genügend Informationen über die
Zukunft etabliert er sich als Unternehmer, scheffelt ordentlich Geld und baut
eine neue Maschine, während er die Regierung überzeugt, dass seine Warnungen
ernst zu nehmen sind. Das gelingt ihm sogar und Maßnahmen werden ergriffen.
Leider geht Dons Unternehmen
gründlich schief. Die Anschläge finden trotzdem statt, zeitlich verschoben oder
mit anderen Zielen, weil die Attentäter durch die ungeschickten
Überwachungsversuche der Behörden gewarnt werden. Und das nicht nur einmal. Es
gelingt Don Ellis immer wieder, eine neue und verbesserte Maschine zu bauen,
mit der er wieder in die Vergangenheit reist, um es nochmal zu versuchen, aber
irgendwie wird alles nur noch schlimmer. Es sind alles neue Zeitlinien, in
denen er sich zum Teil selbst begegnet und sein jüngeres Ich zur Zusammenarbeit
bewegt. Mal ist es Clinton oder George Bush, mal Dick Cheney, mal Al Gore als
Präsident. Sie lassen sich alles irgendwie überzeugen, doch sind es meist die
Handlungen danach, die zur Katastrophe führen. Am schlimmsten vermasselt es der
anfangs so positiv aussehende Gore. Die USA und ein großer Teil der Welt
verwandeln sich in eine radioaktive Wüste. Völlig verstrahlt rettet sich Don in
die Zukunft, wo man ihn heilen kann. In einem letzten Versuch – ohne die
Regierung einzubeziehen – gelingt es ihm, die Auswirkungen von 9/11 zu
begrenzen: auf das, was wir aus unserer Realität kennen, wie man plötzlich
merkt.
Das Buch ist ein
Wissenschafts-Thriller, der einen nicht mehr loslässt. Es ist haarsträubend,
wie detailliert beschrieben wird, was alles anders läuft und zu immer größeren
Katastrophen führt. Man erwartet zwar, dass Don es noch schafft, diese Realität
zu verlassen, aber es wird jedes Mal knapper. Nebenbei finden wir ein nicht
unbeträchtliches Maß an Kritik an den Präsidenten und ihrem Charakter. Obama
kommt als Einziger halbwegs gut dabei weg. Wenn das Buch ein paar Jahre später
geschrieben worden wäre: Trump … Unvorstellbar, was für eine Apokalypse sich
der Autor für den hätte ausdenken mögen.
2020
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